Saturday, March 29, 2008

Monday, March 24, 2008

Eigentlich hätte ich es wissen müssen

Es ist schön und gut über verschiedene Phasen des Kulturschock bescheid zu wissen. Gut zu wissen wenn man 3 monate nach der Landung mal einen schlechten tag hat – da kann mann dann sagen: „ ach da isser der Kulturschock“ und dann weiter machen. Was aber, wenn die Zeit vorbei sein sollte in der man sich überfordert fühlt und alles zu anstrengend zu sein scheint? Was wenn ich mich deprimiert fühle und bei allem „nach vorn und nicht zurück“ schauen, Gedanken lauter werden die anzweifeln ob es ein richtiger Schritt war wieder nach Kanada zu gehen.

Meine defensiv - taktiken (gelernt und kultiviert über 40+ Jahre) sind dann die Augen und Gefühle zu zu machen und sich dem täglichen Trott hinzugeben. Irgendwann merke ich dann dass schwups zu viel Zeit vergangen ist und zu viele Dinge die mir wichtig sind vergraben wurden. Ich hab das alles schon 2x mal mitgemacht – 2x freunde verärgert, mich geärgert dass ich nicht stärker versucht habe Kontakt zu halten…..

Es ist viel leichter die schönen Seiten zu zeigen….

Schon gemerkt? Ich stecke momentan etwas inner Krise hier. Diese Phase dauert nun wahrscheinlich schon 2 Monate an. Meinen Hauptjob finde ich sehr anstrengend seit die Schonfrist der Lernphase vorbei ist und ich für die Monatsabrechnungen verantwortlich bin. Jeden Morgen seit 2 Monaten finde ich mich zwischen 7 und 7:30 im Büro – jeden Monat bin ich zu spät dran mit dem Abschluss des Vormonats und ständig wächst der Druck der Projekte die liegen bleiben. Gleichzeitig habe ich noch maximal 5 Monate um zu zeigen dass ich der richtige für diesen Job bin und die Befristung der Stelle aufgehoben werden sollte. Die Firma ist gut, die Kollegen und mein Vorgesetzter sind prima und es macht eigentlich Spaß dort zu arbeiten…. Ich hoffe mit ein wenig Übung werde ich es schaffen aber im Moment fühl ich mich etwas überfordert.

Mein Job bei Home Depot ist ganz anders. Gleich am Anfang hab ich gemerkt, hey hier muss ich nicht aufsteigen und der unersätzliche Mitarbeiter werden. Ich laufe rum, berate Kunden, pflege die Auslagen…lerne Sachen….

Allerdings habe ich schon 40-50 Stunden gearbeitet. Am Anfang haben die von Home depot mich für 20 Stunden pro Woche eingeteilt. 1-2 mal die Woche abends von 17:30 bis 21:30 und dann jeden Wochenendtag für 5-8 Stunden. Eeeeetwas zu viel L so sehr ich die Kohle brauche. Jetzt habe ich auf 10 -15 Stunden pro Woche reduziert…. Mal sehen wie das klappt.

Ach ja, und umgezogen bin ich auch endlich.

Ich wohne in einer sogenannten „basement suite“ im Keller eines Hauses das zentral und unweit von Amelias Schule gelegen ist. Ich habe 2 Zimmer, eine Küche in der man sogar kochen! Und essen kann J

Ein Wohnzimmer mit Holzofen, ein winziges Schlafzimmer und einen geräumigen Flur….. ich geh mal ein paar Bilder machen , moment


Wie man sieht fehlt noch das eine oder andere und nicht alles hat seinen Platz gefunden. Aber langsam fängt es an sich wie ein „zuhause“ anzufühlen…..

Amelia geht es auch nicht soooo gut. Sie hat Frust in der Schule und vermisst ihr altes Gymnasium und ihre Freundinnen sehr. Sie sagt, sie leidet unter der undiszipliniertheit ihrer Mitschüler und scheint etwas bis stark unterfordert zu sein. Ich denke, ich muss nach den Osterferien (diese Woche noch) mal sehen, ob man an letzterem etwas machen kann.

Viele Ihrer Probleme kann man wohl mit ihrer Pubertät bzw der ihrer Mitschüler erklären, andere sind kulturell bedingt.

Nächsten Mittwoch fliege ich mit einer Kollegin nach La Crosse Wisconsin (USA) um die dortige Inventur unserer Materialien zu überwachen. Ich freue mich schon sehr darauf, endlich mal zu sehen, was dort wirklich passier.

Ich nehme Kamera und Laptop mit und hoffe Zeit zu finden um zu berichten.

Liebe Grüße aus Kanada!

Frithjof

PS: Bitte denkt nicht, dass ich nichts mehr mit euch zu tun haben will. Vielleicht könnt ihr euch meine Situation so vorstellen als wenn ein paar Jahre eures Lebens in 6 Monaten komprimiert ablaufen …. Aber das macht auch keinen Sinn….